Die Bäderarchitektur ist eine Bauepoche in den Seebädern an der Nord- und Ostseeküste, die etwa 1845 begann und bis 1915 dauerte. Sie vermischte in freier Gestaltung unterschiedliche Baustile miteinander. Die repräsentativen Villen und Hotel Bansin dienten der Oberschicht als Sommersitz. Eine der ersten, die Villa Achterkerke von Georg Bernhard von Bülow, entstand 1845 in Heringsdorf. Kunsthistorisch bedeutend ist die tempelartige Villa Oechsler mit ihrem Giebelmosaik von Antonio Salviati.
Mit den überwiegend klassischen Grundformen wurden andere Stilelemente verbunden. Charakteristisch sind an den meist weißen Gebäuden besonders Balkone, große Fenster, Rundbögen, Säulen, Wandverzierungen und ein hervorspringender Eingangsbereich mit Freitreppe. Das Dach der zwei- bis vierstöckigen Häuser wurde bevorzugt mit dreieckigen Giebeln oder kleinen Türmen gekrönt. Manchmal wurden auch farbige Akzente gesetzt.
Das Seeheilbad Bansin auf Usedom bildet, zusammen mit Heringsdorf und Ahlbeck, die drei im Jahre 1897 im Zuge der aufkommenden Badekultur gegründeten Kaiserbäder. Den ersten Villen und Hotels der Einheimischen folgten bald die Häuser der reichen Auswärtigen. Mit der Bahnanbindung 1911 nahm die Gästezahl noch einmal stark zu. Nach der Enteignung der Hausbesitzer 1953 wurden die Gebäude 1991 wieder privatisiert und saniert. Heute dienen sie überwiegend als Hotels und Ferienwohnungen. In den Kaiserbädern prägen vor allem Balkone, Erker, große Jugendstilfenster, verzierte Säulen, Wandreliefs, Rankelemente an Fenstern und Türen sowie Dreiecksgiebel die Gebäude. In der Seestraße fallen besonders die beiden Hotels zur Post und Buchenpark mit ihrem Turm auf, die Villen Glaeser, Anna und Baroni zieren Dreiecksgiebel und Säulenelemente. In der Bergstraße prägen große Rundbogenfenster die Villen Astrid und Laetitia sowie das Hotel Kaiser Wilhelm, das wie die Villa Meeresblick außerdem Säulenelemente enthält. Das Hotel Germania hat wie das unweit liegende Strandhotel Atlantic geschwungene Giebel. Balustraden zeichnen die Villa Frisia aus, die zudem noch über Wand- und Fensterverzierungen verfügt, ebenso wie die Waldresidenz.